Ganz wichtig! – Ja, Sie mich auch!
Rylee Pov.:
Ich saß in der Uni. Bis auf das Letzte gelangweilt. Im Kurs für Journalismus. Sehr interessant, wenn man dasselbe Thema zum fünften Mal hört. Denn der Professor erklärte es nun mal zum bestimmt fünften Mal. Wobei er fast jeden Satz mit „Ganz wichtig!“ begann. Was fand der denn eigentlich alles „Ganz wichtig“? Und warum er es wohl so oft erklärte? Keine Ahnung, ich hatte schon nach dem ersten Versuch des Lehrers, es uns beibringen zu wollen, aufgehört zuzuhören. Für mich war es kein Problem etwas zu lernen. Mein Gehirn nahm etwas auf und schon war es ‚abgespeichert’. Ich war ein Vampir. Schon seit über 90 Jahren. Zusammen mit Marlena, Leila und Rachel, meinen „Schwestern“, die ebenfalls Vampire waren, lebte ich hier in San Francisco. Eine schöne, durchaus sonnige, Stadt in Kalifornien. Aber für uns war auch die Sonne kein Problem. Wir hatten ein Tattoo. Uhm, eine Art „Arschgeweih“, nur war unser Tattoo nicht gelasert sondern eingebrannt. Es schützt uns vor der Sonne, was wirklich äußerst praktisch war, wenn man in Kalifornien lebte. Und außerdem ist es auch nicht mehr zu entfernen.
Leider hatten wir auch diesen widerlichen Blutdurst, der mich, ganz nebenbei bemerkt, gerade im Moment plagte. Ein kratziges, brennendes Gefühl, das einem die Kehle hoch- und herunterkroch. Ehrlich widerlich. Vor allem, wenn man inmitten junger Studenten saß. Gut, unter ihnen waren auch ein paar Vampire, Gestaltenwandler und ähnliches. Manchmal wusste ich selbst nicht, was genau es alles gab.
Wir töten Menschen. So etwas, wie „Tierbluttrinker“ gab es nicht. Jedenfalls nicht, wenn man bei Kräften bleiben wollte. Nur durch Menschenblut wurden wir stark. Bei „Entzug“ wurden wir sozusagen menschlicher. Zigaretten, Drogen und Alkohol machten uns was aus. Wir konnten abhängig oder betrunken werden. Im schlimmsten Fall sogar beides. Klar, wir könnten auch auf Blut verzichten, aber dann wären wir ja auch, fast, nur Menschen.
Im Gegensatz zur Tötung der Menschen – wobei ein Biss, wenn er genau fünf Sekunden andauerte, sie auch verwandelte –, sah unsere durchaus brutaler aus. Wenn man Vampire entgültig vernichten wollte, dann musste man sie verbrennen. Sie in Stücke reisen und die Glieder ins Feuer werfen. Man konnte ihnen aber auch einen Holzpflock ins Herz rammen, wenn man sie qualvoll sterben lassen wollte. Der Holzpflock musste allerdings aus Espen-, Eschen- oder Kirschholz bestehen. Sonst wären wir ja noch leichter zu töten als wir es sowieso schon waren.
Allmählich verließen die Studenten den Klassenraum. Ich hatte keine Lust, als Letzte das Zimmer zu verlassen. Ich fand das irgendwie seltsam peinlich. Dann stehst du ganz alleine noch im Raum, zusammen mit dem Professor, der nebenbei erst 25 war und ich schon mit ihm geschlafen hatte. Ja mein Männerverschleiß war wirklich riesig, genauso der meiner Freundinnen.
Also hob ich meine Hände, betont unauffällig, und hielt die Zeit an. Noch so ein Vorteil, wenn man ein Vampir war. Manche wurden mit einer Fähigkeit beschenkt. Es war irgendetwas, das im Zusammenhang dem eigenen, menschlichen Leben stand. Vermutlich hatte ich ein gutes Zeitgefühl gehabt oder was auch immer.
Alles erstarrte und ich hoffte niemand würde den Saal betreten, weil meine Fähigkeit nur in dem Raum wirkte, in dem ich mich befand.
Schnell packte ich mein Zeugs zusammen und eilte zu der Masse, die sich bereits vor der Tür versammelt hatte. Noch einmal hob ich die Hände in einer Blitzbewegung und die Zeit lief wieder ihren gewohnten Gang. Hoffentlich hatte mich nun keiner bemerkt, beziehungsweise nicht darauf geachtet, wo ich mich zuvor befand. Schließlich wäre das nicht ganz so passend.
Zum Glück war Journalismus mein letzter Kurs für heute gewesen, sodass ich nun in aller Seelenruhe zu meinem Spind gehen, mein Zeug verstauen und auf Leila warten konnte. Sie studierte ganz in der Nähe meiner Uni. So holte sie mich ab oder ich sie. Nun gut, jetzt würde ich sie abholen, da ich heute mit dem Auto zur Uni gefahren war. Ein etwas protziger BMW 5 GT. Es war wirklich toll. Na ja, wie schon gesagt, er wirkte protzig, aber wenn man es sich, wie wir, leisten konnte, dann ging das, denke ich, in Ordnung. Seltsamerweise hatten wir alle irgendwie Geld geerbt.
Whatever. Neben meinem Spind lehnte einer dieser Typen, mit denen ich schon Sex gehabt hatte. Ich meinte mich zu erinnern, dass er Kevin hieß. So ein langweiliger, 08-15 Name. Ich meine, wie vieler Kevins rannten hier durch die Uni, hm? Genügend. Wirklich genügend.
„Hi Rylee!“, begrüßte mich der Junge. „Ich bin’s, Jordan!“ Oh, also doch kein Kevin.. wie man sich doch irren konnte.. Und das bei so einem Gehirn. Da hatte ich wohl mehr Typen als gedacht gehabt. Aber im Grunde sahen ja alle genau gleich aus. Ob es nun Kevins oder Brians oder Jordans waren.
„Warum glaubst du, dass ich deinen Namen vergessen habe?“, sagte ich, ohne auf seine Begrüßung einzugehen.
„Keine Ahnung, vielleicht, weil du erst gestern, oder vorgestern, mit einem anderen Arsch herumgeknutscht hast?“ Sein Unterkiefer spannte sich an, was auf irgendeine Weise schmerzhaft aussah. Aber andere Frage. Was ging ihn das an, mit wem ich etwas hatte? Das mit uns war nur, wie auch bei jedem anderen, ein One-Night-Stand gewesen.
Gelangweilt sah ich ihn an. „Was geht dich das an, huh?“, sprach ich meine Gedanken aus und zog eine Augenbraue empor. „Wenn du mich entschuldigst.“
Ich drängte mich an ihm vorbei, einige Bücher im Arm und die Tasche geschultert.
„Rylee. Es geht mich etwas an, weil wir zusammen sind!“, rief er so laut, dass nur ich es hören konnte.
Abrupt drehte ich mich um. „Ach ja? Seit wann bitte das?“, fragte ich und stand blitzschnell vor ihm.
„Schon lange! Seit wir miteinander geschlafen haben!“, antwortete Gefragter.
„Das war ein One-Night-Stand, Freundchen. Und wenn du mich noch weiter belästigen willst, dann lernst du mich richtig kennen!“, drohte ich ihm, machte auf dem Ansatz kehrt und lief zum Ausgang über den Parkplatz zu meinem Auto, wobei meine schwarzen Jimmy Choos auf dem Boden klackten.
Leila wartete, wie vereinbart, vor der Uni, auf der sie studierte. Mit einem Lächeln auf den Lippen zog ich sie in eine Umarmung.
„Und, alles klar bei dir?“, fragte ich. Leila war nicht viel kleiner als ich, hatte blond-braune gewellte Haare und eine kleine Stupsnase. Und so wie es schien, liebte sie New York, denn sie trug ein „I love New York“ - Shirt. Dazu eine schwarze Lederhose, schwarze Rockerboots und über dem Arm eine dunkelbraune, zur Aufschrift des T-Shirts passende, Lederjacke. Sie hatte schon immer eher einen rockigen Stil gehabt, welcher aber auch sehr gut zu ihr passte.
Im Gegensatz zu ihr hatte ich rötliche Haare mit einem Stich lila, sie waren glatt und gingen mir bis zu den Schultern. Ich trug eher mädchenhafte Kleidung. Okay, nicht direkt mädchenhaft, aber schon eher süß und einigermaßen anständig. Heute trug ich ein Bustier Top in weiß mit gelben Blumen, dazu eine schwarze Röhrenjeans und gold-gelber Schmuck. Meine heißgeliebten schwarzen Sandalen mit hohen Absätzen, Jimmy Choos zierten meine kleinen Füße.
„Alles okay“, lächelte Leila zurück.
„Na dann, ist ja gut. Gehen wir. Schließlich wollen wir Marlena nicht zu lange alleine lassen. Nicht, dass sie wieder das ganze, und ich meine das ganze, Haus zusammenschreit!“, lachte ich und ging wieder ans Auto, um einzusteigen und nachdem Leila eingestiegen war, den Motor zu starten.
Rylee Pov.:
Ich saß in der Uni. Bis auf das Letzte gelangweilt. Im Kurs für Journalismus. Sehr interessant, wenn man dasselbe Thema zum fünften Mal hört. Denn der Professor erklärte es nun mal zum bestimmt fünften Mal. Wobei er fast jeden Satz mit „Ganz wichtig!“ begann. Was fand der denn eigentlich alles „Ganz wichtig“? Und warum er es wohl so oft erklärte? Keine Ahnung, ich hatte schon nach dem ersten Versuch des Lehrers, es uns beibringen zu wollen, aufgehört zuzuhören. Für mich war es kein Problem etwas zu lernen. Mein Gehirn nahm etwas auf und schon war es ‚abgespeichert’. Ich war ein Vampir. Schon seit über 90 Jahren. Zusammen mit Marlena, Leila und Rachel, meinen „Schwestern“, die ebenfalls Vampire waren, lebte ich hier in San Francisco. Eine schöne, durchaus sonnige, Stadt in Kalifornien. Aber für uns war auch die Sonne kein Problem. Wir hatten ein Tattoo. Uhm, eine Art „Arschgeweih“, nur war unser Tattoo nicht gelasert sondern eingebrannt. Es schützt uns vor der Sonne, was wirklich äußerst praktisch war, wenn man in Kalifornien lebte. Und außerdem ist es auch nicht mehr zu entfernen.
Leider hatten wir auch diesen widerlichen Blutdurst, der mich, ganz nebenbei bemerkt, gerade im Moment plagte. Ein kratziges, brennendes Gefühl, das einem die Kehle hoch- und herunterkroch. Ehrlich widerlich. Vor allem, wenn man inmitten junger Studenten saß. Gut, unter ihnen waren auch ein paar Vampire, Gestaltenwandler und ähnliches. Manchmal wusste ich selbst nicht, was genau es alles gab.
Wir töten Menschen. So etwas, wie „Tierbluttrinker“ gab es nicht. Jedenfalls nicht, wenn man bei Kräften bleiben wollte. Nur durch Menschenblut wurden wir stark. Bei „Entzug“ wurden wir sozusagen menschlicher. Zigaretten, Drogen und Alkohol machten uns was aus. Wir konnten abhängig oder betrunken werden. Im schlimmsten Fall sogar beides. Klar, wir könnten auch auf Blut verzichten, aber dann wären wir ja auch, fast, nur Menschen.
Im Gegensatz zur Tötung der Menschen – wobei ein Biss, wenn er genau fünf Sekunden andauerte, sie auch verwandelte –, sah unsere durchaus brutaler aus. Wenn man Vampire entgültig vernichten wollte, dann musste man sie verbrennen. Sie in Stücke reisen und die Glieder ins Feuer werfen. Man konnte ihnen aber auch einen Holzpflock ins Herz rammen, wenn man sie qualvoll sterben lassen wollte. Der Holzpflock musste allerdings aus Espen-, Eschen- oder Kirschholz bestehen. Sonst wären wir ja noch leichter zu töten als wir es sowieso schon waren.
Allmählich verließen die Studenten den Klassenraum. Ich hatte keine Lust, als Letzte das Zimmer zu verlassen. Ich fand das irgendwie seltsam peinlich. Dann stehst du ganz alleine noch im Raum, zusammen mit dem Professor, der nebenbei erst 25 war und ich schon mit ihm geschlafen hatte. Ja mein Männerverschleiß war wirklich riesig, genauso der meiner Freundinnen.
Also hob ich meine Hände, betont unauffällig, und hielt die Zeit an. Noch so ein Vorteil, wenn man ein Vampir war. Manche wurden mit einer Fähigkeit beschenkt. Es war irgendetwas, das im Zusammenhang dem eigenen, menschlichen Leben stand. Vermutlich hatte ich ein gutes Zeitgefühl gehabt oder was auch immer.
Alles erstarrte und ich hoffte niemand würde den Saal betreten, weil meine Fähigkeit nur in dem Raum wirkte, in dem ich mich befand.
Schnell packte ich mein Zeugs zusammen und eilte zu der Masse, die sich bereits vor der Tür versammelt hatte. Noch einmal hob ich die Hände in einer Blitzbewegung und die Zeit lief wieder ihren gewohnten Gang. Hoffentlich hatte mich nun keiner bemerkt, beziehungsweise nicht darauf geachtet, wo ich mich zuvor befand. Schließlich wäre das nicht ganz so passend.
Zum Glück war Journalismus mein letzter Kurs für heute gewesen, sodass ich nun in aller Seelenruhe zu meinem Spind gehen, mein Zeug verstauen und auf Leila warten konnte. Sie studierte ganz in der Nähe meiner Uni. So holte sie mich ab oder ich sie. Nun gut, jetzt würde ich sie abholen, da ich heute mit dem Auto zur Uni gefahren war. Ein etwas protziger BMW 5 GT. Es war wirklich toll. Na ja, wie schon gesagt, er wirkte protzig, aber wenn man es sich, wie wir, leisten konnte, dann ging das, denke ich, in Ordnung. Seltsamerweise hatten wir alle irgendwie Geld geerbt.
Whatever. Neben meinem Spind lehnte einer dieser Typen, mit denen ich schon Sex gehabt hatte. Ich meinte mich zu erinnern, dass er Kevin hieß. So ein langweiliger, 08-15 Name. Ich meine, wie vieler Kevins rannten hier durch die Uni, hm? Genügend. Wirklich genügend.
„Hi Rylee!“, begrüßte mich der Junge. „Ich bin’s, Jordan!“ Oh, also doch kein Kevin.. wie man sich doch irren konnte.. Und das bei so einem Gehirn. Da hatte ich wohl mehr Typen als gedacht gehabt. Aber im Grunde sahen ja alle genau gleich aus. Ob es nun Kevins oder Brians oder Jordans waren.
„Warum glaubst du, dass ich deinen Namen vergessen habe?“, sagte ich, ohne auf seine Begrüßung einzugehen.
„Keine Ahnung, vielleicht, weil du erst gestern, oder vorgestern, mit einem anderen Arsch herumgeknutscht hast?“ Sein Unterkiefer spannte sich an, was auf irgendeine Weise schmerzhaft aussah. Aber andere Frage. Was ging ihn das an, mit wem ich etwas hatte? Das mit uns war nur, wie auch bei jedem anderen, ein One-Night-Stand gewesen.
Gelangweilt sah ich ihn an. „Was geht dich das an, huh?“, sprach ich meine Gedanken aus und zog eine Augenbraue empor. „Wenn du mich entschuldigst.“
Ich drängte mich an ihm vorbei, einige Bücher im Arm und die Tasche geschultert.
„Rylee. Es geht mich etwas an, weil wir zusammen sind!“, rief er so laut, dass nur ich es hören konnte.
Abrupt drehte ich mich um. „Ach ja? Seit wann bitte das?“, fragte ich und stand blitzschnell vor ihm.
„Schon lange! Seit wir miteinander geschlafen haben!“, antwortete Gefragter.
„Das war ein One-Night-Stand, Freundchen. Und wenn du mich noch weiter belästigen willst, dann lernst du mich richtig kennen!“, drohte ich ihm, machte auf dem Ansatz kehrt und lief zum Ausgang über den Parkplatz zu meinem Auto, wobei meine schwarzen Jimmy Choos auf dem Boden klackten.
Leila wartete, wie vereinbart, vor der Uni, auf der sie studierte. Mit einem Lächeln auf den Lippen zog ich sie in eine Umarmung.
„Und, alles klar bei dir?“, fragte ich. Leila war nicht viel kleiner als ich, hatte blond-braune gewellte Haare und eine kleine Stupsnase. Und so wie es schien, liebte sie New York, denn sie trug ein „I love New York“ - Shirt. Dazu eine schwarze Lederhose, schwarze Rockerboots und über dem Arm eine dunkelbraune, zur Aufschrift des T-Shirts passende, Lederjacke. Sie hatte schon immer eher einen rockigen Stil gehabt, welcher aber auch sehr gut zu ihr passte.
Im Gegensatz zu ihr hatte ich rötliche Haare mit einem Stich lila, sie waren glatt und gingen mir bis zu den Schultern. Ich trug eher mädchenhafte Kleidung. Okay, nicht direkt mädchenhaft, aber schon eher süß und einigermaßen anständig. Heute trug ich ein Bustier Top in weiß mit gelben Blumen, dazu eine schwarze Röhrenjeans und gold-gelber Schmuck. Meine heißgeliebten schwarzen Sandalen mit hohen Absätzen, Jimmy Choos zierten meine kleinen Füße.
„Alles okay“, lächelte Leila zurück.
„Na dann, ist ja gut. Gehen wir. Schließlich wollen wir Marlena nicht zu lange alleine lassen. Nicht, dass sie wieder das ganze, und ich meine das ganze, Haus zusammenschreit!“, lachte ich und ging wieder ans Auto, um einzusteigen und nachdem Leila eingestiegen war, den Motor zu starten.